Fragen und Antworten zur Kieferorthopädie
Hier haben wir einige Fragen zu Kieferorthopädie und Zahnspangen zusammengefasst, die wir in der Praxis oft hören. Wenn Sie eine Frage haben, die hier nicht aufgelistet ist, schreiben Sie uns einfach: info@dres-beer.de.
Herausnehmbare Zahnspangen
Feste Zahnspangen
Eine Spange macht die Zähne nicht kaputt! Was jedoch unbedingt notwendig ist, ist eine regelmäßige und gründliche Zahnpflege. Durch nicht entfernte Essensreste können Beläge entstehen, es bilden sich Säuren, die Zahnschmelz und Zahnfleisch schädigen. Es liegt also in den Händen des Patienten, ob es zu Schäden an den Zähnen kommt.
Wir prüfen deshalb bereits vor Behandlungsbeginn, ob vor allem junge Patienten in der Lage sind, ihre Zähne sorgfältig und regelmäßig zu reinigen. Nachdem die Spange eingesetzt wurde, werden wir unsere Patienten sorgfältig zur Zahnpflege anleiten und mit ihm üben.
In der ersten Zeit der Behandlung kontrolliert dann eine Assistentin, ob die Zahnpflege ausreicht. Sollte die Zahnpflege ungenügend sein und ist der Patient nicht bereit, sein Pflegeverhalten zu verbessern, kann es sogar nötig werden, dass der Kieferorthopäde die feste Spange frühzeitig entfernen muss. In dem Fall sind wir verpflichtet, die Krankenkasse zu informieren, und bei Behandlungsabbruch wegen schlechter Zahnpflege kann die Kasse einen Teil der entstandenen Kosten von Ihnen zurückverlangen.
Deshalb gilt: Die Zahnspange macht die Zähne nicht kaputt. Jeder Patient kann dafür sorgen, dass die Zähne gesund bleiben, ganz einfach durch regelmäßiges und gründliches Zähneputzen.
In bestimmten Fällen (z. B. wenn Zähne gedreht werden müssen oder einen neuen Platz im Kiefer bekommen sollen) führt nur eine feste Spange zum Erfolg. Außerdem sitzt die feste Spange 24 Stunden im Mund, kann also ihre Wirkung Tag und Nacht voll entfalten, und die Wirkung einer festen Spange ist wesentlich gezielter als bei einer herausnehmbaren Spange, weil die Kraftübertragung direkt über die Brackets auf den Zahn erfolgt.
Die vorderen Brackets können vor allem bei Instrumenten wie Trompete und Klarinette am Anfang stören. Zur Eingewöhnung hilft ein spezieller Schutz: Sprechen Sie uns bitte darauf an.
Lesen Sie mehr in unserem Artikel Kieferorthopädie und Blasinstrumente.
Ihr Sprechapparat muss sich nach dem Einsetzen einer festen oder losen Spange daran gewöhnen, dass sich ein (hilfreicher!) Fremdkörper in Ihrem Mund befindet. Deshalb kann es in manchen Fällen ein wenig dauern, bis Sie sich an die Spange gewöhnt haben und wieder so deutlich sprechen können wie vor dem Einsetzen der Spange.
Besonders nach dem Einsetzen eines neuen Bogens können die Zähne für einige Tage überempfindlich sein, oder die Mundschleimhaut kann für einige Tage gereizt und berührungsempfindlich sein. Danach verschwinden die Beschwerden normalerweise recht schnell. Falls es einmal sehr schmerzen sollte, rufen Sie uns bitte sofort an!
Zuerst reinigen Sie die Zähne mit einer normalen, mittelharten Zahnbürste. Danach sollte mit einer Interdentalbürste hinter dem Bogen und am Bracketrand geputzt werden. Elektrische Zahnbürsten können auch verwendet werden, hierfür gibt es spezielle Aufsätze, um die Pflege zu verbessern.
Nein, der Zahn wird nur oberflächig mit einer schwachen Säure aufgeraut, damit der Bracketkleber hält. Nach dem Abnehmen der Brackets erfolgt eine Politur und Fluoridierung, so dass eine intakte Oberfläche wiederhergestellt ist.
Auch wenn Sie eine Nickelallergie haben, gibt es Alternativen wie zum Beispiel Brackets aus antiallergenem Keramik oder Titan.
Richtig zubereitet dürfen Sie fast alles essen. Harte Speisen, wie zum Beispiel Äpfel oder Möhren sollten Sie allerdings nicht direkt abbeißen, sondern vorher in Scheiben schneiden, sonst könnten die aufgeklebten Brackets von den Zähnen abgeschabt werden. Nicht erlaubt sind ganze Nüsse, Popcorn sowie extrem klebrige Nahrungsmittel wie z. B. Lakritz oder Karamell. Kaugummi kauen ist erlaubt—zuckerfrei natürlich!
Um die Zähne langsam aber stetig in ihre Idealposition zu bringen, werden zu Beginn der Behandlung sehr dünne und hochelastischen Drähte verwendet, die mit der Zeit gegen zunehmend stärkere Bögen ausgewechselt werden. So werden die Zähne langsam in eine gerade und gesunde Position gebracht, damit ein rundum schönes Lächeln entstehen kann.
Unsichtbare Zahnspangen
Retainer
Retainer werden nach Abschluss der Behandlung mit der Zahnspange verwendet, damit die Zähne sich nicht mehr in die alten Positionen zurückbewegen – wie der Zaun, der die Schafe davon abhält, wegzulaufen.
Nach aktuellem Stand zahlen die Gesetzlichen Krankenkassen einen Retainer, wenn Indikationsgruppe KIG E3 vorliegt. Die Kostenübernahme durch Ihre private Krankenversicherung ist von Ihrem Vertrag und der Indikation abhängig. Sprechen Sie gern unser Praxis-Team an, wenn Sie Fragen hierzu haben.
Ja, neben dem geklebten Golddraht-Retainer können auch herausnehmbare Retainer verwendet werden. Welcher Retainer für Ihr Gebiss am besten geeignet ist, besprechen wir ausführlich und beraten Sie bei der Entscheidung.
Auch wenn der Fix-Retainer sich sehr gut an die Zähne fügt, ist es wichtig, ihn besonders gründlich zu pflegen. Vor allem die Zahnzwischenräume sollten mit einer Zahnzwischenraumbürste oder spezieller Zahnseide gut gereinigt werden. Außerdem sollte der Sitz des Retainers einmal jährlich in der Praxis überprüft werden.
Nein. Der Fix-Retainer besteht zwar aus einem festen und dünnen Draht, durch den verwendeten Klebstoff ist er jedoch so gut und glatt abgedeckt, dass Verletzungen nicht auftreten können.
Wer schon eine Behandlung mit einer Zahnspange erfolgreich abgeschlossen hat, wird den Retainer kaum spüren. Im Vergleich zu geklebten Brackets oder einer Spange mit Gaumenplatte ist er kaum zu spüren, und schon nach wenigen Tagen gewöhnen sich die meisten Träger an den dünnen Draht.
Wenn Sie Zweifel haben dass der Retainer noch fest sitzt, oder wenn er gerissen ist, vereinbaren Sie bitte sofort einen Termin in der Praxis.
In unserer Praxis setzen wir Fix-Retainer mit einem Kofferdam ein, d. h. der Bereich, in dem wir arbeiten, wird komplett trocken gehalten. So können wir sehr genau arbeiten, den Draht genau anpassen und der Klebstoff erhält seine maximale Festigkeit. Damit hält ein Fix-Retainer unter normaler Belastung viele Jahre.
Nach einer kieferorthopädischen Behandlung ist es wichtig, die Zähne in ihrer neuen Position zu stabilisieren. „Retainer“ bedeutet wörtlich „Zurückhalter,“ er verhindert also, dass die Zähne in ihre alten Positionen zurück wandern. Ein Fix-Retainer ist ein Retainer, der fest an die Zähne geklebt wird, meistens an die Innenseite der Zähne des Unterkiefers.
Kieferorthopädie für Erwachsene
Auf jeden Fall! In der kieferorthopädischen Behandlung arbeiten wir mit Ihrem Zahnarzt zusammen, z. B. wenn es um die gemeinsame Behandlung von Parodontose oder um Kiefergelenksprobleme wie CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) geht.
Die meisten unserer erwachsenen Patienten wünschen sich eine Verbesserung der Ästhetik. Meist geht dies mit einer Verbesserung der Funktion einher: Zähne, die perfekt aufeinanderpassen, können auch besser arbeiten und sind weniger Verschleiß ausgesetzt. Auch bei der Vorbereitung auf Zahnersatz-Behandlungen ist eine kieferorthopädische Behandlung oft sinnvoll.
Auch bei Verspannungen suchen uns erwachsene Patienten auf, denn die Ursache kann in einer Zahnfehlstellung liegen.
Vor allem für Erwachsene bieten wir diskrete und kosmetisch kaum auffallende Behandlungsformen an: Keramik-Brackets, durchsichtige Aligner oder eine feste Spange, die in Lingualtechnik an der Zahninnenseite befestigt wird.
Kieferorthopädie für Jugendliche
Klar. Wenn normale Metall-Brackets zu auffällig sind, können wir auch weiße Keramik-Brackets verwenden oder sie an die Zahninnenseite kleben. Außerdem setzen wir in unserer Praxis den CA® Clear-Aligner ein, das ist ein System aus durchsichtigen und damit fast unsichtbaren Kunststoffschienen.
Piercings im Mundraum sind auch ohne Zahnspange ein Risikofaktor, da sie je nach Plazierung zu Schäden an Zähnen, Zahnfleisch, Nerven führen können. Auch sind Komplikationen möglich, die sich über den ganzen Körper erstrecken. Deshalb müssen wir im Interesse Ihrer Gesundheit dringend davon abraten, während einer kieferorthopädischen Behandlung Piercings zu tragen.
Ob Ihre Krankenversicherung die kieferorthopädische Behandlung bezahlt, können wir nur im Einzelfall beantworten, weil die Regeln sehr komplex sind. Bitte rufen Sie uns an, damit wir Sie beraten und ggf. einen Termin vereinbaren können.
So früh wie möglich. Denn je früher wir mit der Behandlung beginnen, umso mehr Möglichkeiten haben wir, den Aufwand für eventuell später notwendig werdende Behandlungen zu reduzieren. Sobald Sie oder Ihr Zahnarzt eine Fehlstellung bemerken, und sei sie auch noch so klein, sollten Sie Ihr Kind bei uns vorstellen.
Kieferorthopädie für Kinder
Schon bei sehr kleinen Kindern kann eine kieferorthopädische Behandlung sinnvoll sein, z. B. wenn ein Überbiss, Kreuzbiss oder Unterkiefer-Rückverlagerung vorliegt. Lesen Sie mehr zu diesem Thema in unserem Artikel Kieferorthopädie bei Kleinkindern.
Sprechen Sie uns so früh wie möglich an, wenn Sie eine Fehlstellung vermuten. Dies kann Ihnen in der Zukunft viel Aufwand ersparen!
Bei der Behandlung von Kleinkindern nehmen wir uns besonders viel Zeit. Deshalb vereinbaren wir Termine mit Vorschulkindern bevorzugt vormittags. So können wir am besten auf Ihr Kind einfühlsam und individuell eingehen. Natürlich bleiben die Eltern in der Aufklärung und Planung nicht außen vor, dennoch soll das Kind genau wissen und verstehen: Hier geht um mich und meine Zähne! Lesen Sie mehr in unserem Artikel Kieferorthopädie bei Kleinkindern.
Ja! Angewohnheiten wie häufiges Lutschen am Daumen, Beißen auf den Lippen oder zu langes Tragen von Schnullern während der kindlichen Milchzahnphase können die Kieferknochen oder das bleibende Gebiss dauerhaft schädigen. Wenn wir hier früh handeln, können wir die Übertragung einer Fehlstellung vom Milchgebiss auf das bleibende Gebiss verhindern.
Dysgnathie
Eine Dygnathie kann angeboren sein, oder wird z. B. durch Daumenlutschen in der Kindheit erworben. Oft zeigt sich die Fehlstellung erst im Erwachsenenalter: Vor allem dann, wenn Zähne, die in der Kindheit mit Zahnspangen korrigiert wurden, wieder eine Fehlstellung einnehmen.
Die Folgen einer unbehandelten Dysgnathie sind vielfältig: Neben dem kosmetischen Problem der schief oder zu eng stehenden Zähne können Schmerzen in den Kiefergelenken auftreten, die sich auch in Schmerzen an anderen Körperstellen (Nacken, Rücken, Beine!) zeigen können. Atembeschwerden können auftreten, wenn die Kieferstellung den Luftstrom behindert. Eine gestörte Beißfunktion kann dazu führen, dass durch ungenügend zerkautes Essen Magen-Darm-Probleme auftreten.
Die Behandlung der Dysgnathie erfolgt in mehreren Abschnitten, in denen wir eng mit dem Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen zusammenarbeiten: Zunächst führen wir eine funktionsdiagnostische Untersuchung durch. Wenn sich dabei zeigt, dass eine kombinierte kieferorthopädisch-chirurgische Behandlung sinnvoll ist, bereiten wir Ihre Zahnbögen mit einer Multibandapparatur in einem Zeitraum von ca. 1-2 Jahren auf die Operation vor.
Danach erfolgt die Operation durch einen Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen, der im Rahmen einer sog. Umstellungsosteotomie die Kieferknochen chirurgisch korrigiert. Dieser Eingriff wird meist vom Mundraum aus vorgenommen, so dass keine äußeren Narben zurückbleiben. Nach der Operation stellen wir in einer kieferorthopädischen Nachbehandlung Ihren Biss genau auf die neue Kieferform ein.
Diese Frage können wir Ihnen nur bei einem Untersuchungstermin beantworten helfen, denn jeder „Fall“ – auch Ihrer – ist einzigartig. Es sei jedoch gesagt, dass eine Behandlungszeit von einem bis zwei Jahren sehr lang erscheinen mag: Gemessen an den vielen Jahren, die Sie danach mit einem gesunden Biss verbringen können, ist der Aufwand kaum nennenswert.
Auch im Erwachsenenalter sind Behandlungen möglich und weniger unangenehm, als Sie vielleicht denken mögen. Rufen Sie uns an, um einen Termin zu vereinbaren: 0201-515344.
Schnarch-Therapie
Um sicher zu gehen, ob „nur“ einfach geschnarcht wird oder eine obstruktive Schlafapnoe verliegt, empfehlen wir beim Hausarzt abzuklären, ob der Besuch eines Schlaflabors notwendig ist. Darüber hinaus sollte der Hals-Nasen- Ohren-Arzt zu Rate gezogen werden, um auszuschließen, dass die nasalen Atemwege verengt oder anderweitig beeinträchtigt sind.
Schnarchen kann gefährlich werden, wenn es zu einem zeitweise kompletten Verschluss der Atemwege und Atemstillstand kommt. Tritt dieser Atemstillstand mit einer Länge von mindestens 10 Sekunden und öfter als fünf Mal pro Stunde auf, wird dieser Zustand als krankmachend eingestuft. Mediziner sprechen dann von „obstruktiver Schlafapnoe.“
Schnarchen kann viele unterschiedliche Ursachen haben: Anatomische Faktoren, die die Atmung beeinflussen, spielen eine Rolle, beispielsweise Polypen oder die Krümmung der Nasenscheidewand. Auch eine Erschlaffung der Rachen- und Schlundmuskulatur oder Übergewicht können Schnarchen auslösen.
Sportmundschutz
Wenn Sie sich in kieferorthopädischer Behandlung befinden, sollte der Mundschutz individuell angefertigt werden, damit die notwendigen Zahnbewegungen nicht behindert werden und keine Schäden an Zahnspangen entstehen.
Die deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) empfiehlt das Tragen eines Mundschutzes bei folgenden Sportarten: Inline-Skating, Feldhockey, Skate-Boarding, Basketball, Boxen und andere Kampfsportarten, Eishockey, Baseball, Fußball, Geräteturnen, Handball, Radsport (insbesondere Mountainbiking), Reiten, Rugby, American Football, Wasserball.
Prophylaxe
In der Praxis wenden wir zusätzliche Flouridierungen zum Schutz der Zähne und des Zahnschmelzes an und führen professionelle Reinigungen der Zahnspange und der Zähne durch. Außerdem beraten wir Sie gern zu Möglichkeiten der Vorsorge, die individuell auf Ihre Situation abgestimmt sind.
Zahnspangen oder Brackets beeinträchtigen die natürliche Selbstreinigung der Zähne durch Lippen, Zunge und Speichel. Deshalb gehört die besonders gründliche Reinigung der Zähne, des Zahnfleischs und der Spange zum Pflichtprogramm während der kieferorthopädischen Behandlung.